Meine Krebsheilung

Der Krebs fing ganz schleichend an.

Mal ein kleines Ziehen in der Leistengegend, mal eine schmerzhafte Periode und zum Schluss war mein Bauch nach dem Essen immer ganz aufgebläht. Der Untersuchungsmarathon hatte begonnen. Ich wurde auf alles Mögliche getestet aber ohne Ergebnis. Erst die Gynäkologin entdeckte eine riesige Zyste an meinem linken Eierstock welche sofort operiert werden sollte.

Bis zur Operation vergingen jedoch nochmals einige Monate. Die Vorstellung verstümmelt zu werden war mir zuwider und pünktlich zum OP-Termin bekam ich immer wieder eine Erkältung. Zwischenzeitlich stopfte ich Kiloweise Nudeln, Reis, Brot, Chips und Schokolade in mich hinein und konnte damit einfach nicht mehr aufhören. Erst als ich aussah wie Hochschwanger stimmte ich dem Eingriff zu.

Als ich bei der Nachbesprechung die Diagnose bösartiger, sehr aggressiver Tumor erhielt, war ich unsagbar wütend. Ich war wütend auf den Arzt, der mich durch eine zweite Operation ausweiden wollte wie eine Weihnachtsgans. Wütend auf mich selbst, weil ich es nicht wahrhaben wollte. Und wütend auf den Krebs, der meinem Leben ein Ende setzten sollte obwohl ich noch nicht einmal richtig gelebt hatte.

War ich wirklich so ein schlechter Mensch? Was hatte ich falsch gemacht? Warum ausgerechnet ich? War ich etwa auf dem Holzweg? Sollte alles, was ich bisher tat, Blödsinn gewesen sein? Fragen über Fragen schwirrten in meinem Kopf. Ich verstand die Welt nicht mehr.

Das Ganze musste ich erst verdauen. Dazu brauchte ich meine Ruhe und niemanden der mir sagte was ich zu tun oder zu lassen habe. Also packte ich meine Wut, dankte dem Arzt, so höflich es ging, für seine Bemühungen und kehrte dem Krankenhaus für immer den Rücken zu.

Nun hieß es: der Krebs oder Ich

Die nächsten Tage und Wochen verbrachte ich damit alles über die Krankheit in Erfahrung zu bringen, was ich finden konnte. Ich durchforstete unzählige Webseiten und las dutzende von Büchern. Je mehr ich darüber lernte, desto mehr verstärkte sich mein Gefühl, dass ich das Richtige tat.

Als ich herausfand, dass Tumorzellen in einem anaeroben Umfeld gedeihen, setzte ich gezielt dort an. Ich ließ mein Blut mittels Dunkelfeldmikroskopie beim Heilpraktiker untersuchen und fand die Bestätigung dazu. Nichts ging mehr. Sämtliche roten Blutkörperchen klebten zu Geldrollen zusammen. Ein Transport von Sauerstoff und Nährstoffen war nicht mehr möglich.

Zum ersten Mal wurde mir ganz deutlich vor Augen geführt, dass ein Arzt lediglich die Auswirkungen einer Krankheit beseitigen kann. Für die Heilung hingegen bin ich selbst verantwortlich.

Den Tod vor Augen viel mir die Entscheidung leicht. Ich wollte meinen Körper von Grund auf erneuern. Da eine komplette Umstellung auf hundert Prozent Rohkost für meinen Körper zu viel war, setzte ich dieses Vorhaben in Etappen um. Zusätzlich fügte ich Wildkräuter, Gerstengrassaft und diverse Nahrungsergänzungsmittel in meine Ernährung ein. Meinen Darm reinigte ich regelmäßig mit speziellen Einläufen und auch meine Leber unterstützte ich beim Entgiften mit Bitterkräutern.  Auf Zucker, Auszugsmehlprodukte und Fleisch verzichtete ich gänzlich.

Schon nach drei Monaten, mit nur 50-60 Prozent frischer, lebendiger Nahrung, hatte sich mein Blutbild enorm verbessert. Das gab mir Hoffnung und Mut. Ich machte beherzt weiter und erhöhte stetig den Rohkostanteil. Während meiner Genesungsphase erzählte ich jedem,  der mich danach fragte, dass mir eine Zyste entfernt worden sei und es mir wieder gut ging. Mit der Zeit wurde daraus einfach nur noch die Bemerkung: „Mir wurde die Vergangenheit raus operiert.“ Ich hätte mit Allem leben können, nur nicht mit Mitleid.

Zeitgleich zur Ernährungsumstellung bemerkte ich, dass sich auch meine Gedanken geändert hatten. Meine destruktiven Kopfwortspiele wurden immer öfters durch Förderliche und Wohlwollende abgelöst. Auch meine Sensitivität verstärkte sich und meine Intuition konnte ich immer deutlicher wahrnehmen. Trotzdem stellte ich mir immer noch die Frage:

Krebs was willst du von mir?

Als ich eines Abends vor dem Haus saß und die vorüber ziehenden Wolken betrachtete traf mich, wie aus dem Nichts, die Erkenntnis:

Ab jetzt tue ich nur noch das, was mein Herz mir sagt.

Ich erkannte, dass ich tatsächlich eines Tages sterben würde und es ist einfach Unmöglich zu wissen, wann das sein wird. Der Schmerz, nicht wirklich gelebt zu haben, ließ die Angst vor dem Tod dahin schmelzen. Plötzlich war mir klar, wie Sinnlos es ist, jahrelang jemanden zu hassen oder sich über vergangene Ereignisse zu ärgern. Wie Unsinnig es ist, seine Zeit mit Nichtigkeiten zu verschwenden.

Noch einmal schaute ich mir mein Leben an. Durchforstete offen und ehrlich jeden kleinsten Winkel darin. Sehr viel konnte ich bereits heilen. Die letzten elf Jahre, an denen ich an mir selbst gearbeitet hatte, waren durchaus nützlich gewesen. Sie öffneten mir die Tür zu meinem größten Schmerz. Das Gefühl nicht gut genug zu sein, keine Daseinsberechtigung zu haben, unerwünscht und ungeliebt zu sein. Und ich wusste genau, so wie mich diese Gedanken zerfraßen, so zerfraß es auch meinen Körper.

Ich ließ mich in den Schmerz fallen und wurde von meiner Seele behutsam aufgefangen und willkommen geheißen. Es war ganz leicht. Da war kein Kampf, kein langes Hin und Her, kein Hadern und Zaudern. Eine Welle der Liebe und Geborgenheit hüllte mich ein.

Ab diesem Zeitpunkt änderte sich mein Leben noch einmal grundlegend.

Alles ging mir plötzlich ganz leicht von der Hand. Aus heiterem Hillel wurde ich mit zahlreichen Ideen regelrecht überschwemmt. Mittlerweile bestand meine Ernährung aus neunzig  Prozent Rohkost ohne ein Gefühl des Verzichts. Mein Geist war klar und meine Gedanken voller Liebe. Immer wieder ertappte ich mich dabei, wie ich mit mir selbst liebäugelte. Die Wünsche und Bedürfnisse meines Herzens setzte ich tatkräftig um.  

Der nächste Schritt war nur noch reine Routine. Ich kündigte meinen Job, denn ich wollte endlich voll und ganz meine Bestimmung ausleben. Ich wollte nicht länger meine Zeit mit Unwichtigen Dingen verschwenden. Ich wollte all meine Liebe, mein ganzes Potential entfalten. Was ich in meinem Leben erlebt, erfahren und gelernt habe ist viel zu kostbar um es für mich zu behalten.

Heute bin ich dem Krebs dankbar, dass er bei mir war. Ohne ihn hätte ich niemals den Zugang zu meinem Herzen und zu meiner Seele gefunden. Hätte nie die Kraft der bedingungslosen Liebe kennengelernt. Er hat mir gezeigt wie ich

mein höchstes, wahres ICH

leben kann. Dass jeder Tag voller  Wunder ist. Welch große Heilkraft der Körper besitzt. Was frische, lebendige Nahrung für uns tun kann. Wie sich Frieden und Geborgenheit anfühlt. Dass ich dem Leben vertrauen kann auch wenn scheinbar alles dagegen spricht.

Ich gebe meine Liebe an dich weiter und möchte dir sagen:

Du bist nicht allein!